Manual osteopathische Anwendungen

... ganzheitliche Komplementärtherapie



Das ganzheitliche Konzept 

 

Die osteopathische Behandlung findet  überwiegend manuell statt, was den Osteopathen den Spitznamen »Ingenieure des Körpers« eingebracht hat.
Ziel  ist , die Ursachen für die aktuellen und chronischen Beschwerden des Klienten zu finden, um diese Probleme dann ursächlich zu behandeln. Der Therapeut bezeichnet diese Zusammenhänge
als Ursache-Folge-Kette.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, durch Korrektur dieser Ursachen die UFK aufzulösen. So kann der Körper des Klienten seine Selbstheilungskräfte aktivieren und seine mechanische, chemische, psychische und energetische Integrität wiederherstellen.

 

Gesundheit bedeutet aus osteopathischer Sicht, dass der Körper auf allen Ebenen harmonisch zusammenspielt und sich alle Körperstrukturen in einem optimalen Zusammenhang  befinden, einem Zustand der Homöostase.
Aus diesem Grund kann es keine »Kochrezepte« zur Behandlung bestimmter Symptome geben, vielmehr muss jeder  Klienten in seiner Individualität erfasst und sein spezifisches Problem dann ebenso individuell behandelt werden.
Hieraus ergibt sich unmittelbar die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen therapeutischen Fachrichtungen.

 

Für den Therapieerfolg ist ein Miteinander der verschiedenen Fachrichtungen der Schulmedizin, von Osteopathen, Psychologen, Physiotherapeuten, Masseuren, Akupunkteuren,  Ernährungsberatern, Ergotherapeuten, Logopäden, Sportlehrern usw. ein »conditio sine qua non« – unumstößliche Voraussetzung.

Der Befund am Patienten bestimmt unsere Therapie, nicht die Vorlieben des Therapeuten

 



Statikstörungen

 

Ob jemand „mit beiden Füßen auf der Erde steht", zeigt sich an den Füßen selbst, aber es kommt auch in den Verhaltensweisen des Betreffenden und in seiner Durchsetzungsfähigkeit zum Ausdruck. Wenn jemand nur einen Fuß richtig belastet, steht er nicht in seiner Mitte und gerät durch kleinste Erschütterungen leichter aus dem Gleichgewicht.

 

Zur spiraligen Architektonik des Körpers die verschiedenen Abschnitte des Körpers sind in bewundernswerter Weise (Architekten und Bauingenieure nehmen sich anatomische Bauprinzipien immer wieder zum Vorbild zur Lösung besonders schwieriger statischer und anderer technischer Probleme) miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Diese Verbindungen bestehen aus Gelenken, Gelenkkapseln, Knochen, Knochenhäuten, Bändern, Sehnen, Muskeln und Muskelhäuten. Besonders die Gelenkkapseln, Knochenhäute (Periost), Bänder und Muskelhäute (Faszien) sind intensiver mit Rezeptoren versorgt als andere Bereiche, und diese Fühler registrieren den Spannungszustand im jeweiligen Abschnitt und veranlassen reflektorisch Reaktionen im Rückenmark, in der Muskelspannung, im vegetativen Nervensystem, in den Hormonen und in der weiteren Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung.

Die genannten anatomischen Strukturen wirken als neuromusculotendino-fasziale (dies bezeichnet die an dem Zusammen-wirken beteiligten anatomischen Komponenten) Einheit zusammen. Biokybernetisch wird die große Menge an einzelnen Daten vom Organismus afferent (dem Zentrum zugeleitet) registriert und erzeugt efferente, vom Zentrum an die Reaktionszone des Körpers geleitete, Reize) Signale, die funktionell jeweils den Kompromiss des kleinsten Übels darstellen. Wenn der Bordcomputer eines modernen Automobils die Zustandsgrößen im Fahrwerk, dem Motor und der Beschleunigung erfasst und aus diesen Daten selbständig (autoregulativ) und sehr rasch Korrekturimpulse für die Seitdrift-Steuerung, das Räder-Differential und das ABS-System berechnet und dann aussendet, dann ist dies nur ein sehr simples Beispiel für die ungleich komplexere Datenverarbeitung im biologischen System.

 

Therapeutische Lockerungen und Mobilisationen an Relaisstationen wirken sich nach unten und oben entlang des gesamten Systems aus. Die Bewegungen und Spannungen des Körpers vermitteln sich am Sprunggelenk auf den Fuß, dessen eigene Gewölbespannung und Abrolldynamik viele Auswirkungen hat. Hier rollt die ankommende Welle einerseits aus, und andererseits werden durch die Bewegung des Fußes tonisierende Reize in den Körper zurückgeschickt, Vergleichbar ist es dem Pingpong-Effekt beim Ballspiel: Die Art und Intensität des Auftreffens eines lmpulses (am Sprunggelenk) und die Geschicklichkeit des Spielers (Elastizität im Fuß) entscheidet über die Art des Rückschlages.

 

Am oberen Ende der Spiralen erfolgen ebenfalls Umschaltungen der ankommenden Bewegungsimpulse: Die rhythmisch arbeitende Pumpe des Liquorflusses wird durch Dehnung (Sog) und Druck aufrechterhalten und ist deshalb stark vom Geschehen im Körper abhängig. Der Fluss des Liquors beeinflusst die Vorgänge im Gehirn.

 

Diese sind ferner vom Tonus der Kaumuskulatur, von der muskulären und bändernen Führung der oberen Halswirbelkörper, von der Spannung der Hirnhäute und von den komplexen Regulationen entlang der Schädelbasis abhängig. ln alle diese genannten Strukturen und Funktionen hinein rollt die Bewegungswelle aus dem Körper aus. Es handelt sich bei der Verbindung der Kiefergelenks-Hinterhaupt-Zone zum Kopf und Gehirn funktionell um das Gegenstück des Sprunggelenkes zum Fuß. In der Pingpong-Parallele haben wir die beiden Spieler am unteren und oberen Ende des Spielfeldes vor uns.

Kopf und Fuß sind funktionell also eng verschaltet. Orthopädische Störungen hier können sich dort auswirken und umgekehrt, Wie es falsch ist, Symptome im Bereich der oberen Halswirbelsäule zu therapieren, ohne die Fußstatik mit einzubeziehen, so ist es verkürzt, eine Versorgung mit Fußeinlagen vorzunehmen, ohne die Gesamtstatik des Körpers zu betrachten und im Therapieverlauf mit zu kontrollieren...